deutsche wohnen
a film opera by
Ulf Aminde & Christoph Grund 2019
featuring Birthe Bendixen, Miriam Schickler, the Resonanzchor, many residenst of Hansaviertel and Karl-Marx-Allee, Berlin and the architecture there.
deutsche wohnen (was singen die diven) / deutsche wohnen (what do divas sing) is a film opera about displacement, examining tensions between modernity and investment, Stalinallee and Hansaviertel, homelessness and the question of how we want to live.
In addition to the modernist "City of Tomorrow," the Hansaviertel in Berlin, the opera features singer Birthe Bendixen and many residents of the Hansaviertel and Karl-Marx-Allee in Berlin, while sound artist Miriam Schickler has produced an independent and recurring voice for the film opera.
"Every house is a diva!", claimed a brochure about the Hansaviertel published by the Berlin Senate in 1957. The district was built as West Berlin’s response to East Berlin’s Stalinallee - the present Karl-Marx-Allee - which was constructed after the war. Both of these urban planning concepts are characterized by the notion of "tabula rasa", the experience of destruction in the Second World War and the hope for a new beginning, the so-called zero hour.
For Ulf Aminde and Christoph Grund there is no such thing as zero hour "1945", rather, the caesura was the deportation of the Jewish population from the neighborhoods. In their work, they focus on both the Hansaviertel and the Stalinallee, investigating and condensing the story, thereby drawing a line to the present day. In this manner, they link current discussions and debates about nationalism, racism and remembrance of Jewish life with the struggles for affordable rents on Karl-Marx-Allee and the question of expropriation of the housing company Deutsche Wohnen.
What can be heard when we listen to the sound of built, enlivened, dreamed and remembered spaces? This question was the starting point of Ulf Aminde’s and Christoph Grund’s collaboration with countless residents of the two districts. Which types of spatial production and use have been and will be implemented in the respective quarter and how can they be captured musically as well as performatively with their inhabitants, using a recording device and a camera? Texts were written based on interviews with residents and participants, that were later turned into librettos, chants and arias.
deutsche wohnen (was singen die diven) premièred as a musical and cinematic piece on September 14, 2019, in collaboration with groups and individuals from the Hansaviertel and the Karl-Marx-Allee. It was staged in the open-air inner courtyard of the shopping center at Hansaplatz. Projections onto the Baldessarigebäude as well as onto the walls in the courtyard were accompanied by a choir and musicians. In the performance, the different rhythms, temporalities and contexts were superimposed with real people, noises and actions on location. They updated the projections edited in the cutting room, and the music composed in the studio: the divas of the Hansaviertel began to sing.
from and with:
Ulf Aminde, Christoph Grund, Birthe Bendixen, Miriam Schickler, Marlies Pahlenberg, Jonas Westergaard, Henry Grund, Sebastian Weise, the Resonanz Chor and many residents
with friendly support of the Studios für elektroakustische Musik / Akademie der Künste, Berlin
deutsche wohnen
eine Filmoper
2019
Ulf Aminde & Christoph Grund
mit Birthe Bendixen, Miriam Schickler, dem Resonanzchor, vielen Bewohner*innen des Hansaviertels und der Karl-Marx-Allee Berlin sowie der dortigen Architektur.
deutsche wohnen (was singen die diven)ist eine Filmoper über Verdrängung zwischen Moderne und Investment, Stalinallee und Hansaviertel, Obdachlosigkeit und der Frage, wie wir wohnen wollen.
Neben der modernistischen "Stadt von Morgen", dem Hansaviertel in Berlin, treten in der Oper die Sängerin Birthe Bendixen und viele Bewohner*innen des Hansaviertels und der Karl-Marx-Allee in Berlin auf, während die Klangkünstlerin Miriam Schickler eine eigenstimmige und wiederkehrende Stimme für die Filmoper produziert hat.
„Jedes Haus eine Diva!“, so hieß es in einer vom Senat herausgegebenen Berlin-Broschüre von 1957 zum Hansaviertel, das als Antwort auf die nach Kriegsende in Ostberlin errichtete Stalinallee – der heutigen Karl-Marx-Allee – in Westberlin gebaut wurde. Die städtebaulichen Ideen sind in beiden Fällen geprägt von einer „Tabula rasa“, der Erfahrung der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und der Hoffnung auf einen gesellschaftlichen Neuanfang, der sogenannten Stunde Null. Für Ulf Aminde und Christoph Grund gibt es diese Stunde Null „1945“ nicht, sondern die Zäsur ergibt sich mit der Deportation der jüdischen Bevölkerung aus den Vierteln. In ihrer Arbeit nehmen sie beide Orte in den Fokus, befragen und verdichten die Geschichte und schlagen dabei den Bogen bis in die Jetztzeit. Dabei verknüpfen sie aktuelle Diskussionen und Debatten um Nationalismus, Rassismus und Erinnerung an jüdisches Leben mit den Mietkämpfen auf der Karl-Marx-Allee und der Frage nach Enteignung der Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen.
Grundsätzlicher Ausgangspunkt der Kollaboration von Ulf Aminde und Christoph Grund mit unzähligen Bewohner*innen der beiden Viertel war die Frage was zu hören ist, wenn wir gebaute, belebte, erträumte und erinnerte Räume zum Klingen bringen lassen. Welche Arten der Raumproduktion und -nutzung wurden und werden in dem jeweiligen Viertel umgesetzt und wie lassen sie sich musikalisch wie auch performativ mit ihren Bewohner*innen, einem Aufnahmegerät und einer Kamera einfangen? In Interviews mit Bewohner*innen und Akteur*innen entstanden Texte, die sich zu Libretti, Sprechgesang und Arien verwandelten.
Musikalisch und filmisch inszeniert mit Gruppierungen und Einzelpersonen aus dem Hansaviertel und der Karl-Marx-Allee wurde deutsche wohnen (was singen die diven) am 14. September2019 unter freiem Himmel im Innenhof des Einkaufszentrums am Hansaplatz uraufgeführt. Projektionen auf das Baldessari-Haus als auch auf die Wände im Innenhof wurden von einem Chor und den Musiker*innen begleitet. In der Aufführungüberlagerten sich die unterschiedlichen Rhythmen, Zeitlichkeiten und Kontexte mit den realen Personen, Geräuschen und Aktionen vor Ort, aktualisierten die am Schnittraum editierten Projektionen und die im Studio komponierte Musik: die Diven des Hansaviertels begannen zu singen.
von und mit:
Ulf Aminde, Christoph Grund, Birthe Bendixen, Miriam Schickler, Marlies Pahlenberg, Jonas Westergaard, Henry Grund, Sebastian Weise, dem Resonanz Chor, und vielen Bewohner*innen
mit freundlicher Unterstützung des Studios für elektroakustische Musik der Akademie der Künste, Berlin